Wie mache ich mich selbstständig?

[tj99de]

Oder noch besser.
Gar kein Windows nehmen, sondern Linux nutzen. Da kann man dann wenigstens auch vernünftig lokal nen Apache laufen lassen. Ich hab unter Windows leider noch nie nen Apache stabil laufen gehabt
Dabei ist es viel leichter unter Windows nen guten Editor mit Syntax Highlighting (oder wie auch immer man das schreibt) zu finden.

[schmalle]

viel spass mit photoimpact und flash unter linux .... du hirn

[tj99de]

upps....

Dann vielleicht doch lieber die OEM-Version

[Titus]

oder zwei Rechner zum Arbeiten:
ein LAMP-Rechner (Linux, Apache, mySQL, PHP) inklusive sendmail, squid etc.
ein Windows-Rechner, auf der das Web- und sonstige Verzeichnisse von der Ux als Netzlaufwerke eingebunden werden.

[schmalle]

hört ihr das auch? kredit

[Blaster]

@tj99de:

Entgegen schmalles Ausführungen, wäre ich etwas vorsichtiger:

1) Der Programmierermangel ist ein Mythos! - Auch im Web-Design
Ich denke, dass Ende 2002 noch Einige umkucken werden und nicht nur die Frontpage-Pfuscher. Weil immer mehr versuchen sich im IT-Bereich selbstständig machen, bei abnehmenden potentiellen Aufträgen und dem sog. dot-com-Sterben,wirken sich konjunturelle Schwächen im Web-Design direkt aus.

2) Web-Design ist Trivialprogrammierung!
Auch wenn jetzt Dreiviertel aller Forumsteilnehmer moppern werden... Jeder Idiot kann sich HTML, JavaScript,PHP,SQL und einige DBMS beibringen. *Blick ins Vorzimmer* - Na gut,fast jeder. Ein Editor, bischen Fotoshop und schon schlagen wir uns zu Freelancer und greifen Stundensätze bis 100,-€ ab. *|o|* - Wie lange kann so etwas gut gehen, wenn man mit abgeschlossen Hochschulstudium und Promotion in der Old-Okonomie maximal 40,- € abgreift. Vor einigen Monaten hatte so ´n Sketch: 16jähriger Schüler, bricht Schule ab, Ausbildung bräuchte er nicht, fünf Nasenringe und Tatoo bis zum Ohr und meinte er könne mit mir Geschäfte machen. - Wir haben gut gelacht - *|o|*³.

3) Als Freelancer muß man mehr drauf haben als Programmierung!
Wie schmalle schon sagte ohne Telefonakquise und Verkaufsgespräche läuft nichts! Man muß aus ganz besonderen Holz gemacht sein, um in Verkauf erfolgreich zu sein. Mag sein das schmalle wirklich so ein glückliches Händchen besitzt. Aber normalerweise wirst du als Newbie sicherlich die eine oder andere Blase dir am Hintern zuziehen, vor allem ohne Referenzen. Man braucht Verhandlungsgeschick, Organisationstalent, eine gute Allgemeinbildung, vor allem ausgeprägte kognitive Fähigkeiten, abstraktes Denkvermögen , technisches Verständnis, Persönlichkeit, Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewustsein, Selbstvertrauen und last-not-least 'big balls' und Glück. Und dann hast du immer noch keine Garantie, dass es gut geht.

4) Als Freelancer braucht man Ausdauer!
Wenn du Projekte hast, mit Terminvorgaben, kannst du dich von 40h-Woche verabschieden. Bei mir ist die 90h-Woche gar nicht selten.Und verschobener Urlaub auch nicht. Und wenn du keine Aufträge bearbeitest, bist du gezwungen dich non-Stop aktuell zu halten. Und auf einmal macht die Arbeit kein Spaß mehr. Nur Stress mit Frau und/oder Freundin, weil nur vor dieser Sch.-kiste hängst.
Finanzielle Sorgen, weil Kunden nicht zahlen. Und du, als Newbie, wirst dich wahrscheinlich über Auftragsmangel beklagen. Phase of no sleep

[Editiert von Blaster am 27-02-2002 um 18:36]

[schmalle]

das meiste von dem @blaster, was du geschrieben hast, hab ich als grundvorrausetzung angesehen. dass man als "nichts-wisser" die hände vom selbständig-sein lassen sollte ist doch klar oder?

ich bin auch nicht allein, und hatte schon einige jahre freiberufler auf´m puckel. das habe ich wohl verschwiegen

das a& o sind einfach "können", geschick und freudlichkeit!!!

[tj99de]

Original geschrieben von schmalle

ich bin auch nicht allein, und hatte schon einige jahre freiberufler auf´m puckel. das habe ich wohl verschwiegen

Wie is das denn bei Dir als Freiberufler gelaufen?
Wie kömmt man da vernünftig an aufträge? wieviele werden da zur zeit gesucht?

Ich mein bei mir muß es nicht umbedingt selbständig sein, aber viel abwechslung und eine gewisse unabhängigkeit wären schon ganz nett.
der große ruf nach freiheit
nein im ernst, ich würd halt gerne so weit wie möglich mein eigener chef sein und möglichst was mit webdesign/programmierung machen.

[schmalle]

ich hatte nen kooperationsvertrag mit nem städte-portal. da wurden mir die kunden virgegeben. ich brauchte mich also nicht um aquiese kümmern ...

[pekka]

nein im ernst, ich würd halt gerne so weit wie möglich mein eigener chef sein und möglichst was mit webdesign/programmierung machen

Ohne Dich entmutigen zu wollen: Voorsicht! Du bist als Selbständiger zum Teil noch viel weniger dein eigener Chef als in einem Angestelltenverhältnis. Deine Chefs sind dann nämlich: Die monatlichen Ausgaben (Miete, Leben, Telekommunikation, Hardware...), die Bank ("Wir müssen da mal wegen dieser Überziehung...") und Deine Kunden ("Ich brauch das aber bis Mittwoch!") - und die können sehr oft viel stressiger sein als ein Vorgesetzter, der Dich schon ne Weile kennt...

Tips aus der Praxis:
1. Knüpfe Kontakte unter Kollegen! Du bist mit Leuten befreundet, die was ähnliches machen? Nutze es! Ein lockeres Netzwerk mit Leuten, denen man vertraut (Nicht unbedingt Partnerschaft oder GbR) kann ne Menge helfen: Urlaubsvertretung (was passiert, wenn Du krank wirst oder in den Urlaub fährst, und ein Kundenprovider ändert den Datenbankserver und nix geht mehr?); Kostenersparnis (Irgendwann wird ein eigener Server fürs Hosting fällig, glaub mir, und zu zweit oder zu dritt finanziert sich das leichter); Auftragsvergabe, wenn man zuviel Aufträge und zuwenig Zeit hat (was trotz Blasters bedenken durchaus vorkommen kann!)... Auch eine Zusammenarbeit mit Providern für Shops oder CMSse ist nichts schändliches: Es gilt halt, die Vorteile einer selbstgestrickten Lösung gegen ihren Preis abzuwägen.

2. In der Anfangszeit kommst Du zu Aufträgen mit Connections - in der Familie, im Freundeskreis... Das ist völlig normal und gut so, denn Firmenkunden treten erst an Dich heran, wenn Du eine Reihe guter und funktionsfähiger Referenzen hast.


3. Blaster hat sicher recht, wenn er sagt, dass der Markt sich auch unter den fähigen ausdünnen wird. Also muss man sich fragen: Warum sollte der Kunde zu mir und nicht zu Firma x oder y gehen? Wie stelle ich das in meiner Werbung dar?

4. HTML und JS können viele, das ist wahr. Aber entscheidend sind m.E. die "weichen" qualitäten, die man nicht so einfach auf dem Papier erfassen kann, also z.B. die Designqualität, die Fähigkeit, ein bestehendes Corporate Design (Logo, Farben, Layout, Schriften, haben die meisten Firmen schon vom Designbüro!) gekonnt in HTML umzusetzen, ein Näschen für das Besucherverhalten... Die einzige Methode, diese qualitäten rüberzubringen, sind Referenzen und das eigene Werbematerial.

5. Auch PHP-Programmierer gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Hier ist das entscheidende Kriterium: Wie gut kann er Projekt X umsetzen? Sitzt er (teure) Stunden lang am Manual, weil er die Grundsätze des Session-Handlings noch nicht verstanden hat, oder hat er schon ähnliche Projekte erfolgreich durchgeführt? Beim Beratungsgespräch mit dem Kunden sollte man so viel Ahnung haben, dass man nahezu jede Frage á la "Kann man xyz machen?" sofort beantworten kann, weil man die Grundgesetze serverseitiger Programmierung im Blut hat.

6. Protokolliere Deine Arbeit. Auch wenn Du interne Aufgaben erledigst oder zu einem Pauschalpreis arbeitest, schreib alles auf. Damit kannst Du nachher kontrollieren, wieviele Stunden Du in Deine Werbung, nicht funktionierende Hardware, Beratung... gesteckt hast, und wieviel Du für das X-Euro-Pauschalprojekt inklusive Telefonaten und Änderungswünschen wirklich gearbeitet hast. Dann hast Du bei späteren Preisverhandlungen auch einige Argumente in der Tasche: Eine Website besteht halt nicht nur aus Gestaltung und Code, sondern auch aus der Beratung, Designentwürfen, Uploads und Servereinrichtung... und das sind viele viele Stunden Arbeit.

7. Das Traumprojekt, bei dem man für kaum Arbeit ganz viele Euros einstreicht, gibt es nicht. Ich hab lange im Hinterkopf auf "den Knaller" gewartet, bis ich es irgendwann gemerkt und mir aus dem Kopf geschlagen habe. Das einzige Prinzip, das funktioniert, ist: Gutes Geld für gute Arbeit. Natürlich kann man die fünf Zeilen PHP als sensationellen Algorithmus für viel Geld verkaufen, weil der Kunde halt sonst niemanden kennt der das kann. Das funktioniert auf Dauer aber nicht - die Leute spüren, dass etwas nicht in Ordnung (oder "im Gleichgewicht") ist und halten sich irgendwann fern.

8. Programmiere Modular. Leg Bibliotheken an. In meinen PHP-Anfangszeiten hab ich jeden Scheiß jedesmal von vorn Programmiert. Inzwischen stecke ich jede Funktion, jedes Feature in ein wiederverwendbares Objekt in einer zentralen Bibliothek - Du glaubst nicht, wie gigantisch viel Arbeit das spart.

[pekka]

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[Editiert von pekka am 28-02-2002 um 12:41]